Der feine Unterschied: Champagner, Sekt, Prosecco & Co

Manch einer fragt sich bestimmt „Warum soll ich so viel mehr Geld für Champagner ausgeben, Sekt schmeckt doch genauso!“. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, und das wollen wir an dieser Stelle bestimmt nicht. Wir wollen lieber kurz darstellen, wo genau die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Schaumwein bzw. Perlwein liegen!

Italien

Fangen wir beim Prosecco an. Der allseits beliebte Prosecco existiert eigentlich als solcher gar nicht wirklich. Denn das, was landläufig als Prosecco bezeichnet wird, deckt nur einen Teil dessen ab, was der Name eigentlich hergibt. Ursprünglich war Prosecco ganz einfach der Name einer bestimmten Rebsorte, der Glera. Diese wuchs vorrangig im Norden Italiens, in der Region Venetien. Aus ihr wurden hauptsächlich Perlweine, aber auch Schaum- und Stillweine gekeltert. Seit 2009 steht „prosecco“ allerdings für eine bestimmt Gegend in der Region Venetien, und nur Weine, welche aus dieser Region stammen, dürfen sich auch Prosecco nennen. Diesen gibt es dann wiederum in verschiedenen Macharten: zum einen als Schaumwein bzw. Sekt. Dieser wird als Prosecco Spumante bezeichnet und unterliegt in Deutschland der Sektsteuer. Zum anderen gibt es den Prosecco Frizzante, den Perlwein. Gut erkennbar an der Kordel oben am Korken und mit einer nur leichten Perlage, d.h. geringer Kohlensäure. Darüber hinaus gibt es tatsächlich auch noch Stillwein aus Prosecco, dieser wird allerdings kaum exportiert.

Spanien

Auch die Spanier haben Schaumwein, und zwar nennt sich dieser Cava und stammt aus Katalonien. Cava wurde ursprünglich nach dem Vorbild des französischen Champagners hergestellt und wurde sogar als Xampan bezeichnet. Nach dem EU-Beitritt Spaniens 1986 musste jedoch aus rechtlichen Gründen ein neuer Name her, und so kam man auf „Cava“, was für Keller steht und auf die unterirdische Lagerung der Schaumweine hinweist. Die Winzer nannten ihre oberirdisch erzeugten Weine „Bodega Weine“ und die unterirdisch erzeugten wurden „Cava-Weine“ genannt. Die Bezeichnung Cava steht somit nicht für eine bestimmt Region, sondern ist ein Qualitätsmerkmal und beschreibt die Herstellung nach der Champagnermethode. Für den Cava werden traditionell die Rebsorten Xarel-lo, Parrellada und Macabeo verwendet, für rote Cava, also Rosados, nimmt man Monastrell und Garnacha Tinta.

Deutschland

Wenn man nun in unser Land schaut, so gibt es hier ebenfalls eine Vielzahl von Varianten. Der Perlwein, oder bei vielen Winzern auch „Secco“ genannt, ist das Pendant zum italienischen Prosecco frizzante. Diesen gibt es in verschiedenen Qualitätsstufen, immer abhängig vom verwendeten Grundwein und der Art, wie man den Wein mit Kohlensäure versetzt. Diese kann durch eine zweite Gärung im Wein selbst entstehen, kann aber auch von außen hinzu gesetzt werden. Der Perlwein weist einen Alkoholgehalt von mind. 7% vol auf und gilt aufgrund des geringen Kohlensäuredrucks nicht als Schaumwein. Nachdem der Perlwein lange Zeit ziemlich aus der Mode war, erlebt dieser seit einigen Jahren nun einen erneuten Aufschwung, was nicht zuletzt an der Beliebtheit seines italienischen Bruders und der häufigen Namensgebung „secco“ liegt.

Deutsche Sekte bzw. Schaumweine haben in unserem Land eine lange Tradition und sind nach wie vor sehr beliebt. Nicht ohne Grund gelten wir Deutschen als der weltgrößte Schaumwein Konsument. Sekt darf aus jeder beliebigen Rebsorte hergestellt werden, häufig sind jedoch Sekte aus Riesling oder den weißen Burgundersorten. Für die Herstellung von Sekt kommen, je nach gewünschter Qualität, 3 verschiedene Herstellungsverfahren in Betracht.

Es gibt zum einen die traditionelle Flaschengärung, welche bis vor kurzem noch als „Methode champenoise“ bezeichnet werden durfte. Die Methode ist die, welche auch in der Champagne Anwendung findet und für eine hohe Qualität der Schaumweine steht. Die so hergestellten Sekte werden oft „Winzersekte“ genannt. Eine etwas andere Methode ist das Transvasierverfahren. Bei dieser kompliziert klingenden Methode werden Flaschengärung und moderne Methoden des Umfüllens nach der Gärung verbunden. So findet die zweite Gärung in einer speziellen Druckflasche statt, die Enthefung findet dann unter Druck in einem speziellen Tank statt. Nach Anwendung dieser Methode darf ein Sekt noch als „Flaschengärung“ bezeichnet werden. Beim Tankgärverfahren gärt der Schaumwein, naja, im Tank. Mithilfe dieser Methode ist es möglich, große Mengen sensorisch identischen Schaumweines zu erstellen. Die Methode mit den wenigsten Arbeitsschritten ist definitiv für große Betriebe die wirtschaftlichste. Wenn auf Sektflaschen also keine spezielle Gärungsmethode ausgewiesen ist, so kann man eigentlich davon ausgehen, dass der Sekt im Tank gereift ist.

Frankreich

Wenn es nicht der teure Champagner sein soll, dann gibt es noch andere tolle Alternativen. Zum Beispiel den Cremant. Als Cremant werden französische, belgische und luxemburgische Schaumweine bezeichnet, welche nach der Champagner Methode, d.h. nach traditioneller Flaschengärung, ausgebaut werden, allerdings nicht aus der Champagne stammen.

Bekanntester Vertreter ist wohl der Cremant d’Alsace aus dem Elsass. Auch der Crémant unterliegt strengen Qualitätsrichtlinien. Auf dem Etikett ist oft die Angabe „methode traditionelle“ zu lesen, da die Bezeichnung methode champenoise außerhalb der Champagne nicht mehr verwendet werden darf.

Alternativen zum Champagner gibt es also viele. Wer auf deutsche Produkte zurückgreifen möchte, dem seien Winzersekte in traditioneller Flaschengärung ans Herz gelegt. Aber auch Cava oder Cremant stellen feine Alternativen dar. Der echte Champagner unterliegt jedoch solch rigiden Ansprüchen an Qualität und Ausbau, die Böden der Champagne sind von solch feiner Qualität und die verwendeten Rebsorten haben solch ein eigenständiges Aroma, dass es eigentlich gar keine wirkliche Alternative zu einem Glas Champagner gibt.